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Kunstobjekte & Installationen

Refuge from Illumination 1, Klarlack auf Öl (im Gesichtsbereich) auf schwarzbraun brünierter Bronze, Lack auf Bronze (Computer), Wachs auf Beize auf Eichenholz, 17 x 46 x 28 cm, 2018

Lo Specchio 2 (Entwurf), Fotoabzüge auf Straßenuhr, ca. 280 x 65 x 25 cm, 1993/2017

Zwei Fotoabzüge werden auf die blauen, ehemals für Werbung vorgesehenen Felder der abgebildeten Straßenuhr wieder abnehmbar angebracht. Dieses Kunstobjekt wird nicht wie in diesen Entwürfen in seiner ursprünglichen Umgebung gezeigt werden. Es entsteht gerade als Variante zu meiner Installation „Lo Specchio 1“ von 1993, in der die beiden Felder leer bzw. nur blau und die oben genannten zwei Bilder stattdessen als sich gegenüberliegende Großprojektionen zu sehen sind. Diese Uhr steht dabei als realer Gegenstand zwischen diesen Projektionen.

Die Brücke fließt 1 , Video- und Klanginstallation, 2009

Einer von zwei Video-Loops hat die gleiche Perspektive wie das Foto oben, der andere zeigt mit der gleichen festen Kameraeinstellung unter dieser Brücke in die entgegengesetzte Richtung. Die sich gegenüberliegenden Projektionen sind so ausgerichtet, dass die Decke und Wände unter der Brücke deckungsgleich sind mit denen des Ausstellungsraumes, in dem man dadurch dann wie unter der Brücke steht. 

Zusammen mit einem professionellen Tonmann, habe ich an acht verschiedenen Orten Schallereignisse aufgenommen und diese mit Hilfe eines Sounddesigners zu zwei Stereo-Tönen zusammengeführt, die jeweils mit Halleffekt unterlegt sind: An den Projektionswänden steht je ein Lautsprecher am Boden. Man hört fließendes Wasser und gelegentliche (im nicht sichtbaren Bereich zwischen den Kameras) Schritte im Wasser. Aus zwei weiteren Lautsprechern an den Übergängen von den Seitenwänden zur Decke, kann man die Menschen oben auf der Brücke durch den eingesetzten Stereoeffekt als passierend wahrnehmen: Fußgänger, Fahrräder, eine Mutter mit Kinderwagen, die eine sich wiederholende, einfache Schlafmelodie summt, und vom Weiten hört man spielende Kinder.

Die Möglichkeiten diese Video- und Klanginstallation zu dokumentieren sind begrenzt: Um sie richtig erfassen zu können und sich selbst wie zusammen mit der unbekannte Person (im toten Winkel der Kameras/Schrittgeräusche) unter der Brücke zu empfinden, will man sich persönlich in die Situation innerhalb dieser Installation begeben. Das umso mehr, als dass dieses Kunstwerk, von dem man auch selbst ein Bestandteil ist, weniger durch die direkte Interpretation seiner Bestandteile, wie z. B. den vielen visuellen und akustischen Metaphern, erschlossen werden kann, als durch die indirekte der von ihnen hervorgerufenen Empfindungen. 

Da kein klares, reißendes Wildwasser, sondern ein bräunlicher, lebloser Entwässerungskanal gewählt wurde, entpuppt sich der reflexhafte erste Gedanke an ein fließendes Gewässer als gängige Metapher für das Leben schnell als Falle. Ebenso verhält es sich damit, dass man zunächst nur die idyllische Natur wahrnimmt, obwohl da anscheinend auch jemand, wie man als Betrachter auch selbst, unter der Brücke festsitzt, im Bedrückenden, Feuchten und Düsteren, von Wänden und der Decke eingeengt. Das Naturidyll bietet hier nur einen möglichen Ausweg an. Das Wort „Ausweg“ birgt die Wegmetapher schon in sich und in gewisser Weise auch der Bach als Wasserweg. Der Bereich unter der Brücke konkurriert also mit dem Weg oben auf der Brücke, und dieser, mit seinem lebendigen Treiben, wiederum auch mit dem fließenden Gewässer unten, wenn auch methodischer als Lebensweg.

Die verschiedenen Bestandteile sagen also Unterschiedliches bis Gegensätzliches aus, ergänzen sich so zu einem Verständnis und verweisen sich dabei auch in ihre Grenzen. Letztlich stellt sich ein Gleichgewicht ein. Ein Ausstellungsbesucher mag sich zum Beispiel nach Zusammenhängen mit dem Leben in der heutigen Zivilisation fragen.